Der Geburtsfehler der Pflegeversicherung
In dieser Serie geht es um die wichtigsten Fragen zur gesetzlichen Pflegeversicherung und die Notwendigkeit der privaten Zusatzabsicherung.
Die gesetzliche Pflegeversicherung wurde unter der damaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt eingeführt. Im Hinblick auf den zunehmende Pflegebedarf durch steigende Lebenserwartung der Menschen, war das eine wichtige Maßnahme.
Der Geburtsfehler der gesetzlichen Pflegeversicherung
Statt die Beiträge zumindest teilweise kapitalgedeckt zu investieren, wurde auf das demografisch instabile Umlageverfahren gesetzt. Die jungen Menschen zahlen für die Alten. In der Hoffnung, dass später auch für sie gezahlt wird. Solange die Einnahmen mit den Ausgaben mithalten, ist alles bestens. Zum Zeitpunkt der Einführung war die Welt auch noch in Ordnung. Die Pflegekosten waren durch Familieneinkommen, Vermögen und die gesetzlichen Leistungen der neuen Versicherung gut abgedeckt.
Inzwischen ist die Zahl der Single-Haushalte um über 30% gestiegen. Dadurch hat sich der Bedarf an ambulanter und stationärer Pflege deutlich erhöht. Zudem sind die Pflegekosten enorm angestiegen. Seit 1995 haben sie sich mehr als verdoppelt. Die Beitragseinnahmen konnten damit nicht Schritt halten.
Steigende Lebenserwartung als Kostentreiber
Nicht zuletzt durch den medizinischen Fortschritt in vielen Bereichen, ist die Lebenserwartung in Deutschland deutlich gestiegen. Seit 1995 um etwa 4 Jahre. Das hat zu einer deutlichen Zunahme an Pflegefällen geführt. Mit der Einführung des Pflegestärkungsgesetz II, erhalten vor allen an Demenz und psychischen Problemen erkrankte Menschen deutlich bessere Leistungen. Die Zahl der Beitragszahler ist hingegen seit 1995 massiv gesunken, wehalb die Schere zwischen Kosten und Einnahmen weiter auseinandergeht. Als Folge werden immer mehr Gelder in das System gepumpt, ohne Aussicht, das Problem damit lösen zu können. Die gesetzliche Pflegeversicherung steckt in der Demografie-Falle.
Nach seinem Schicksalsschlag lebte ein schwer pflegebedürftiger Mensch durchschnittlich weitere 6 Jahre. Bei einem durchschnittlichen Eigenanteil von 2000€ monatlich entstehen enorme Kosten für den Betroffenen und die Angehörigen.